Der im Volksmund gängige Begriff des Tinnitus meint eigentlich den subjektiven Tinnitus, welcher nur für den Betroffenen selbst wahrnehmbar ist und sich akustisch nicht messen lässt. Ihm gegenüber steht die sehr seltene objektive Ausprägung, deren Ursachen meist auf einer Schallquelle im Körperinneren beruhen. Ein objektiver Tinnitus ist in den meisten Fällen problemlos behandelbar.
Anders sieht es bei den subjektiven Ohrgeräuschen aus. Ihre Ursachen können grundverschieden sein:
Bereits bei den ersten Anzeichen eines Tinnitus sollten Betroffene einen Arzt konsultieren. Auch wenn die Ohrgeräusche am Anfang nur in bestimmten Situationen auftreten und noch weniger störend sind, können sie mit der Zeit immer schlimmer werden. Wird im Anfangsstadium eine entsprechende Behandlung durchgeführt oder lernt der Leidende direkt, wie er mit den Ohrgeräuschen umzugehen hat, stehen die Chancen gut, dass keine Verschlechterung eintritt.
Eben weil ein Tinnitus so viele verschiedene Ursachen haben kann, ist es besonders wichtig, dass der Arzt genau feststellt, welche Ursachen, Ausprägungen und Behandlungsmöglichkeiten zu dem Tinnitusleiden des Patienten passen. Neben zahlreichen bekannten Behandlungsmethoden werden aufgrund der hohen Verbreitung des Krankheitsbildes auch immer wieder neue Pilotuntersuchungen gestartet. Wir gehen daher nur auf die üblichen Therapieansätze ein:
Die medikamentöse Behandlung eines Tinnitusleidens ist besonders umstritten, da es keine Versuche oder Studien gibt, die die Wirksamkeit der verwendeten Medikamente belegen. Lediglich bei Antidepressiva konnte bei Betroffenen, welche an Tinnitus und Depressionen litten, eine Besserung festgestellt werden.
Diese Behandlungsmethode setzt auf psychologisches Training, bei welchem Tinnituspatienten lernen, mit den Ohrgeräuschen umzugehen, sie zu ignorieren und anzunehmen. Der Grundgedanke hierbei ist, dass die Belastung durch den Tinnitus weniger auf der Art und Lautstärke der wahrgenommenen Geräusche beruht, sondern vielmehr auf der psychischen Belastung, die der Betroffene dadurch erfährt.
Hierzu zählen beispielsweise Magnetstimulationen der entsprechenden Gehirnareale, welche bei Tinnituspatienten in der Aktivität verändert sind oder Hypnotherapien.
Zwar gibt es noch keine Möglichkeit, den subjektiven Tinnitus mit Hilfe einer Behandlung „abzuschalten", entsprechende Therapien und Verhaltensmethoden erleichtern aber die persönliche Belastung bei einem Großteil der Betroffenen. Sie sollten insbesondere Stress und akustische Belastungen vermeiden und stattdessen beispielsweise leise, rhythmische Musik zur Entspannung nutzen.
Die Konzentration auf den Tinnitus verschlimmert diesen, aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Betroffene lernen, mit den Ohrgeräuschen umzugehen und ihren Alltag nicht durch sie bestimmen zu lassen. Auch kann ein Gespräch mit einem Psychologen helfen, eventuelle Stressursachen zu finden und so die Intensität der Ohrgeräusche zu lindern.
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