Cerumen, oftmals Ohrenschmalz genannt, ist eine Absonderung der sogenannten Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang. Es ist meist braun-gelblich, fettig und bitter.
Inhaltsverzeichnis
Cerumen ist zur Selbstreinigung des Gehörgangs unerlässlich. Dazu hat es bestimmte Aufgaben.
Ohrenschmalz
entfernt Staub, Schmutz, Zellreste sowie Fremdkörper aus dem Gehörgang,
hat antibakterielle sowie pilztötende Wirkung,
hält durch seinen Geruch und Geschmack Insekten davon ab, in den Gehörgang vorzudringen und
befeuchtet die Haut im Gehörgang.
Somit ist die Cerumenproduktion, anders als häufig angenommen, keine lästige Eigenart, sondern sehr nützlich. Ist nämlich zu wenig Cerumen vorhanden, beispielsweise durch häufiges Schwimmen oder häufiges Spülen der Ohren, können starke Ohrenschmerzen auftreten.
Ohrenschmalz besteht zu einem Großteil aus Fettsäureverbindungen. Er beinhaltet über 1000 Substanzen, welche meist lipophil (fettliebend) sind.
Es wird angenommen, dass sich Cerumen im Laufe der Evolution von Säugetieren aus Schweiß entwickelt hat, da die Ohrenschmalzdrüsen, welche die Substanz produzieren, quasi modifizierte Schweißdrüsen sind. Ohrenschmalz gibt es schon viel länger als den Menschen, da jedes Säugetier eine Form von Ohrenschmalz produziert.
Beim Menschen finden sich zwei unterschiedliche Varianten: In Europa und Afrika kommt zu ca. 97 % der feuchte Typ der Substanz vor, welcher ölig und klebend ist.
In Asien, bei den Ureinwohnern in Amerika und bei den indigenen Völkern im Polargebiet überwiegt der trockene Ohrenschmalz-Typ deutlich. Er ist eher bröselig und nicht klebrig. Den Unterschied macht ein einziger, winziger Abschnitt auf dem 16. menschlichen Chromosom. Er veränderte sich einst ein klein wenig, was zur Bildung eines neuen Typs führte. Welcher Typ zuerst da war, ist nicht geklärt.
Derselbe Abschnitt des Chromosoms ist außerdem für die Entwicklung bestimmter anderer Merkmale verantwortlich: Forschungen zufolge ist das Brustkrebsrisiko bei Frauen mit trockenem Ohrenschmalz niedriger als bei Frauen mit feuchtem Cerumen. Auch soll der Schweißgeruch bei Menschen mit trockenem Ohrenschmalz verringert sein.
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Für viele gehört eine regelmäßige Reinigung der Ohren mit Wattestäbchen zur Körperpflege dazu. Doch sollte das Entfernen von Cerumen nicht übertrieben werden. Nur der in der Ohrmuschel sichtbare Überschuss kann entfernt werden.
Bei einer Überproduktion kann die Substanz jedoch zu einer kompletten Verstopfung im Gehörgang führen. Dann entsteht ein sogenannter Pfropf (Cerumen obturans). Die Folge ist eine plötzlich auftretende Schwerhörigkeit. Idealerweise sollte der Ohrenschmalzpfropf vom Haus- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt entfernt werden. Ansonsten kann auch eine Spülung mit warmen Wasser Abhilfe schaffen. Auf keinen Fall sollte das Cerumen im Gehörgang mit Wattestäbchen entfernt werden: Durch den Druck mit dem breiten Stäbchenende wird das Cerumen meist tiefer in den Gehörgang hineingedrückt sowie verdichtet oder das Trommelfell wird durch das Wattestäbchen verletzt. Im schlimmsten Fall führt der Druck eines Ceruminalpfropfens auf das Trommelfell zu starken Schmerzen und Schwerhörigkeit.
Auch wenn die Nutzung ein angenehmes Gefühl verursacht, sollte also keinesfalls zu den beliebten Wattestäbchen gegriffen werden. Die Reinigung der Ohren mit Ohrenkerzen ist umstritten: Wissenschaftlich ist kein Reinigungseffekt durch die Nutzung von Ohrenkerzen nachgewiesen. Im Gegenteil: Experten warnen vor Verbrennungsgefahr im Außen- und Mittelohr.
Hörgeräte sollten immer so sauber wie möglich gehalten werden. Dazu gehört eine regelmäßige Reinigung von Ohrenschmalz und anderen Rückständen. Gewöhnen Sie sich am besten eine Routine an, bei der Sie bei jedem abendlichen Abnehmen des Gerätes einen Reinigungsvorgang vornehmen. Wischen sie dazu mit einem weichen, trockenen Tuch über die Oberfläche des Hörgerätes. Auch können Sie spezielle, für Hörgeräte ausgelegte Reinigungsmittel verwenden. Näheres dazu erfahren Sie von Ihrem Hörakustiker. Doch Achtung: Verwenden Sie niemals Alkohol, Lösungs- oder Putzmittel für die Reinigung! Sie können schädlich für die Technik im Gerät sein.
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