Blumenkohlohr

Heftige Schläge auf das Ohr, häufig beim Kampfsport, aber auch bei Mannschaftssportarten wie Fußball oder Handball, führen zu einem Bluterguss auf der Ohrmuschel. Bleibt eine adäquate Behandlung aus, kommt es zu dauerhafter Verformung des Knorpels, was man umgangssprachlich als Blumenkohlohr oder Ringerohr bezeichnet. Früher gehörte diese Ohrenerkrankung, also eine dauerhafte geschwollene und verformte Ohrmuschel, zum Markenzeichen eines Boxers oder Ringers. Obwohl die meisten Kampfsportler heute Ohrenschutz tragen, kommt es immer noch häufig zu dieser Verletzung.

Symptome und Ursachen

Da die sportlichen Anforderungen im Leistungssport immer höher werden, kommt es immer häufiger zu Verletzungen. Nicht nur bei klassischen Kampfsportarten, sondern auch beim Fußball oder Rugby kann es zu Verletzungen am äußeren Ohr kommen und letztendlich zu einem Blumenkohlohr. Schwellungen durch Prellen oder Umknicken an anderen Körperteilen gehen normalerweise zurück und hinterlassen keine sichtbaren Veränderungen. Wird allerdings die Ohrmuschel verletzt, kommt es ohne richtige Behandlung zu einem Blumenkohlohr. Das liegt daran, dass nur die Haut, welche den Knorpel umgibt, von Blutgefäßen durchzogen wird.

Wird die Ohrmuschel bei einer stumpfen Verletzung umgeknickt oder geprellt, platzen diese Blutgefäße auf. Es bildet sich ein Bluterguss (Hämatom) zwischen dem Knorpel und der Knorpelhaut, welcher nicht abfließen kann und Mediziner als Othämatom bezeichnen. Durch das Anschwellen des Ohrs, verformt sich der Knorpel, was man schließlich als Blumenkohlohr bezeichnet, und die Verbindung zwischen Haut und Knorpel wird unterbrochen. Der Knorpel wird nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und kann im schlimmsten Fall absterben und schrumpfen. Bei vielen betreffenden Sportarten ist heutzutage ein entsprechender Gehörschutz zwar gang und gäbe, trotzdem erkennt man bei vielen Sportlern die Ringerohren. Durch die ständigen Schläge kann sich nämlich nicht nur ein Bluterguss bilden, sondern der Knorpel auch jegliche Form verlieren und die Konsistenz des Ohrläppchens annehmen.

Neben den kosmetischen Verformungen kann das Blumenkohlohr auch zu einer Hörbeeinträchtigung führen. Da die Ohrmuschel als akustischer Trichter fungiert, kann ein Blumenkohlohr zu verzerrtem Hören oder zu einer Hörminderung führen.

Auch unsachgemäßes Stechen eines Piercings im Bereich des Knorpels, kann zu einem Othämatom führen. Beim Stechen des Piercings sollte deshalb darauf geachtet werden, das Ohr vorher zu durchleuchten und dahin zu stechen, wo kein Blutgefäß verletzt wird.

Behandlung

Bei einem Bluterguss, auch wenn er noch so klein ist, sollte umgehend der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, um langfristig ein Blumenkohlohr zu vermeiden. Zunächst wird der Facharzt die Stelle des Blutergusses punktieren, damit das Blut abfließen kann. Im Anschluss daran wird ein Druckverband angelegt, damit der Knorpel sich nicht verformt. Je früher man schließlich den HNO-Arzt aufsucht desto weniger bleibende Schäden hat der Knorpel erlitten.

Bei einer besonders schweren Verletzung muss das Othämatom mit Hilfe einer Operation gerichtet werden. Es gibt verschiedene Operationsweisen je nach Sitz und Größe der Verletzung:

• Knorpelfensterung

  Bei einer Knorpelfensterung wird ein kleines Fenster in den Knorpel geschnitten, damit Blut und Serum abfließen können.

• Knorpelhaut schließen

  Damit der Knorpel wieder richtig mit Nährstoffen versorgt werden kann, wird die verletzte Haut wieder richtig über den Knorpel platziert.

• Knorpeltransplantation

  Ist der Knorpel bereits abgestorben oder sehr stark verformt, wird er entfernt und durch etwas Knorpel des gesunden Bereichs ersetzt.

• Kosmetische Operation

  Bei einem bereits lange bestehenden Blumenkohlohr kann durch einen Schnitt in den verknöcherten Bluterguss, der Knorpel wieder in seine richtige Form gebracht werden.

Vorbeugen

Bei allen Kampfsportarten, auch im Hobbybereich, sollte darauf geachtet werden stets einen Ohrschutz oder einen Helm mit integriertem Ohrschutz zu tragen. Sollte das Ohr dennoch verletzt werden, auch bei Sportarten wie Basketball, Fußball, Ringen, Boxen oder Rugby, sollte umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden, um einem bleibendem Blumenkohlohr vorzubeugen.

Auch Tiere können betroffen sein

Autor: Kalumet / commons.wikimedia.org Veränderungen: Bildgröße

Auch bei Tieren, insbesondere beim Hund, kann, wie beim Menschen auch, ein Blumenkohlohr auftreten. Durch Bisswunden, Schläge, vorausgehende Ohrinfektionen oder Autoimmunerkrankungen kann ein so genanntes Blutohr beim Hund entstehen. Das ist, wie der Name schon sagt, ein Bluterguss in der Ohrmuschel des Tiers. Die Ansammlung des Blutes unter der Haut im Ohr ist nicht nur von außen sichtbar, sondern verursacht in der Regel auch Schmerzen. Wird das Blutohr nicht behandelt, kann es sich zu einem Blumenkohlohr entwickeln, was aufgrund der Schwellung wiederum weitere Entzündungen in der Ohrmuschel oder im Ohr selbst begünstigt. Um einem Blumenkohlohr vorzubeugen und unter Umständen bleibende Schäden zu vermeiden, sollten Hundehalter ein entstehendes Blumenkohlohr so schnell wie möglich behandeln lassen und Hilfe bei einem Arzt suchen. Dieser kann, je nach Ausmaß, eine Punktion durchführen, Cortison verabreichen oder die entsprechende Stelle operieren.