Eine Hörbrille ist, wie der Name schon andeutet, eine Kombination aus Hörgerät und Brille. Dabei ist die Hörgerätetechnik im oder am hinteren Teil des Brillenbügels angebracht. Am meisten “Ähnlichkeit” hat die, am weitesten verbreitete, Luftleitungs-Hörbrille mit einem Hinter-dem-Ohr-Modell: Der Schall wird auch hier über einen Schallschlauch an eine Otoplastik im Ohr geführt. Doch es gibt auch andere Modelle: Bei Brillenadaptern werden normale Hörgeräte an eine Brille angebunden, bei Ex-Hörer-Modellen befindet sich der Lautsprecher in der Ohrmuschel. Auch gibt es Hörbrillen mit einem festen, eingebauten Hörer.
Selten wird eine Knochenleitungs-Hörbrille verwendet, so zum Beispiel bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit, welche ihre Ursache im Mittelohr hat. Der Schall wird hier über den Schädelknochen hinter dem Ohr direkt in die Hörschnecke (Cochlea) geleitet.
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Heutzutage kann fast jede Brille zu einer Hörbrille umgebaut werden: Ein Clip-System macht es sogar einfach, die Hörhilfe an verschiedenen Brillen gleichermaßen anzubringen und so relativ schnell zwischen mehreren Modellen zu wechseln, ohne mehrere Hörsysteme zu benötigen.
Außergewöhnliche Fassungen aus Material wie zum Beispiel Holz oder Büffelhorn sollten vermieden werden.
Natürlich muss wie bei gewöhnlichen Unterstützungen des Hörvermögens auch eine Höranpassung gemacht werden, bei der die Technik in den kleinen Modulen individuell an den Träger angepasst wird.
Es kann sogar ausprobiert werden, ohne den Brillenbügel zu beschädigen. Dabei wird zuerst das Hörgerät getestet. Wenn sich der Träger nun für ein Modell entschieden hat, so wird seine Brille umgebaut.
Aktuell gibt es in Deutschland nur einen Hersteller für Hörbrillen: Die Firma Bruckhoff, welche schon seit 1981 im Hörgerätemarkt zu finden ist. Aktuell bietet sie neben den Brillenlösungen für Knochen- und Luftleitung (“la belle”-Modell) auch andere Knochenleitungslösungen für verschiedene Generationen an.
In der Regel setzen sich die Kosten für Hörbrillen aus den Kosten der Hörgeräte und den Montagekosten zusammen. Zu dem Hörgerät gibt die Krankenkasse etwa 785 € bei einseitiger Versorgung dazu und insgesamt circa 1.400 € bei der Versorgung beider Ohren. Diese Beträge sind gesetzlich festgelegt. Die Montagekosten für die Verbindung von Brille und Hörgerät durch den Hersteller liegen in der Regel beim Träger und können je nach Aufwand variieren.
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Ein oft genannter Vorteil von Hörbrillen ist die unkomplizierte Handhabung selbiger. Die Kombination der visuellen und akustischen Hilfe wird von vielen Träger als angenehmer beziehungsweise komfortabler empfunden als das separate Tragen von Brille und Hörgerät. Auch ist die Bedienung relativ einfach: Bedienelemente wie Lautstärketasten oder Batteriefachklappen befinden sich am Bügel und sind leicht ertastbar.
Trotz des einfachen Click-Systems kann häufiges Wechseln zwischen mehreren Brillen lästig werden. Hat man fürs Lesen, Autofahren, für Sport oder auf der Arbeit jeweils andere Brillen, werden selbst wenige Handgriff eventuell nervig. Außerdem können Reparaturen kompliziert werden: Muss ein Element der beiden Bestandteile zum Hersteller geschickt werden, so kann das andere im Zeitraum der Reparatur auch nicht benutzt werden.
Obwohl die Möglichkeit besteht, Brillen-Hörsysteme für Kinder anzufertigen, macht es nur selten Sinn. Da Kinder noch wachsen, muss eine Brille häufig gewechselt werden, damit sie noch passt. Jedes Mal die Brille zur Hörbrille umbauen zu lassen, ist zu teuer und aufwendig. Allerdings gibt es viele Hörgeräte, welche extra für Kinder konzipiert wurden.
Bei der CROS/BiCROS-Technik wird Betroffenen mit einseitiger Taubheit wieder ermöglicht, Schallquellen ihren Ursprung zuzuordnen (Richtungshören). Dabei wird ein Sender auf das ertaubte Ohr gesetzt, welcher den empfangenen Schall an den Empfänger am gesunden Ohr sendet.
Hörbrillen sind problemlos mit dieser Technik kombinierbar. So hat zum Beispiel die Firma Bruckhoff elegante Lösungen für die CROS/BiCROS-Versorgung.
Was sich erstmal seltsam anhört, hat im Grunde nichts mit der bisher behandelten Hörbrille zu tun. Vielmehr handelt es sich hier um die Verbindung von Kamera und Lautsprecher in Brillenform. Die Kamera nimmt visuelle Signale wahr, welche in akustische Signale umgewandelt werden. So kann es einem Blinden ermöglicht werden, seine Umgebung zu “hören”. Das Konzept ist allerdings noch sehr experimentell.
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