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Unbehaglichkeitsschwelle


Die Unbehaglichkeitsschwelle, abgekürzt US, UG oder UCL (engl. uncomfortable level) ist ein Fachbegriff aus der HNO-Heilkunde beziehungsweise Audiologie und meint denjenigen Schalldruckpegel, bei welchem der Hörende den Ton als unangenehm zu laut empfindet. Bei einem Hörtest misst man diese Lautstärkeempfindlichkeit immer mit, da sie ein Indiz für eine Schwerhörigkeit sein kann.

Die Messung wird für jede hörbare Frequenz mittels Sinustönen, also „reinen Tönen“ durch das Audiometer oder mittels Schmalbandrauschen, also mehrere benachbarte Tonfrequenzen, durchgeführt. Dabei werden dem Patienten Kopfhörer aufgesetzt, aus denen dann die Sinustöne zu hören sind, damit man das Gehör des jeweiligen Ohrs separat untersuchen kann. Die Untersuchung ergibt bei Normalhörenden, dass die Unbehaglichkeitsschwelle bei etwa 90 bis 110 Dezibel liegt. Das sind etwa 20 dB unterhalb der Schmerzschwelle. Der Bereich zwischen Hörschwelle (der Schalldruckpegel der nötig ist, damit der Patient den Ton wahrnimmt) und Unbehaglichkeitsgrenze ist als Bereich mit der angenehmsten Lautstärke (MCR engl. most comfortable range) zu definieren.

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Unbehaglichkeitsschwelle im Tonaudiogramm

Durch die Messung der UCL lassen sich in der Akustik verschiedene Aussagen über eine potentiell vorliegende Schwerhörigkeit treffen. Bei einer Innenohrschwerhörigkeit beispielsweise ist der Dynamikbereich meist erheblich eingeschränkt. Häufig sind bei der Ohrerkrankung die äußeren Haarsinneszellen des Innenohrs degeneriert. Diese äußeren Sinneszellen sind für die Regulierung der Lautstärke verantwortlich, sodass sie leise Töne verstärkt weitergeben und laute Frequenzen etwas dämpfen. Sind nur noch wenige dieser Haarsinneszellen vorhanden, wird die Hörschwelle nach oben geschoben und gleichzeitig die Unbehaglichkeitsschwelle nach unten. Das bedeutet, dass der Patient
leise Töne kaum mehr hört und etwas lautere Töne als äußerst unangenehm empfindet. Dieses Phänomen bezeichnet man als Recruitment in der HNO-Heilkunde. Bei einer Schwerhörigkeit muss die Lautstärkeempfindlichkeit nicht im gleichen Ausmaß herabgesetzt werden, so wie die Hörschwelle zu einer höheren Lautstärke verschoben wird. Deshalb sind der Dynamikbereich sowie der Hörverlust bei jedem Menschen individuell. Die audiometrische Bestimmung der Unbehaglichkeitsschwelle ist essentiell für die Diagnostik des Gehörs, vor allem wenn es einen Verdacht auf die Erkrankungen Hydrops cochleae und Morbus-Menière gibt. Auch für die Anpassung von Hörgeräten muss die Lautstärkeempfindlichkeit ermittelt werden. Ist die Unbehaglichkeitsschwelle extrem herabgesetzt spricht man von einer Hyperakusis, einer Überempfindlichkeit auf Lautstärke. Häufig empfinden Betroffene bereits Geräusche mit einem normalen Schalldruckpegel von 70 bis 80 Dezibel als äußerst unangenehm. Ursachen einer Hyperakusis könnte eine Überaktivität der äußeren Haarsinneszellen sein.

Eine Unbehaglichkeitsschwelle sollte nicht mit der akustischen Schmerzschwelle verwechselt werden, welche den niedrigsten Schalldruckpegel beschreibt, bei dem der Betroffene Schmerzen empfindet. Diese obere Grenze der Hörfläche liegt bei etwa 137 Dezibel. Oberhalb dieses Schalldruckpegels kann es zu einem Haarsinneszellschaden kommen. Ist dieser Schaden irreversibel, kann es zu einem Hörverlust in den hohen Frequenzen kommen und ein Hörgerät zum Ausgleich notwendig sein.

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