In den letzten Jahren hat sich die Technologie in der Hörgerätebranche erheblich verbessert. Die zuvor eher klobigen Geräte, welche lediglich Audiosignale verstärkt haben, sind dank entsprechender Innovationen nun zu kleinen dezenten Hochleistungscomputer in einem schlanken Design geworden. Die modernen Hörsysteme bieten eine Vielzahl an individuell anpassbaren Möglichkeiten. Sie sind mittlerweile in allen Preisklassen erhältlich, angefangen mit der Einstiegsklasse, über die Mittel- und Oberklasse, bis hin zur Premiumklasse, die nicht nur die innovativste Technologie, sondern auch ein herausragendes Design bietet.
Inhaltsverzeichnis
Die neue Technologie der Hörgerätebranche funktioniert binaural, was bedeutet, dass die Geräte an beiden Ohren stets miteinander per Funk in Kontakt stehen. So kann vor allem das Richtungshören optimiert und der akustische Raum besser wahrgenommen werden. Zudem wandeln die Hörsysteme die Audiosignale mit digitaler Technologie um und nicht mehr wie in den Anfängen der Hörgerätebranche analog. Durch eine wasser- und staubresistente Beschichtung wird dem Hörgeräteträger die Freiheit gegeben, einen aktiven Alltag trotz schlechten Wetterverhältnissen zu führen. Wegen der vielen Bauformvarianten wird in der modernen Hörgeräte-Technologie auf die anatomischen Gegebenheiten des Hörgeräteträgers individuell eingegangen. Dies ermöglicht einen optimalen Halt der kleinen Computer, sodass sie sich auch beim Sport problemlos tragen lassen und in einem aktiven Alltag ihre Anwendung finden.
Die Anforderungen an ein gutes Hörsystem gehen über den Ausgleich des Hörverlusts hinaus. Die moderne Technologie der kleinen Hight-Tech-Geräte bietet eine Vielzahl von Funktionen, die den Alltag mit Hörminderung wesentlich erleichtern.
Es gibt Funktionen die sich speziell mit den Umgebungsgeräuschen befassen:
Störgeräuschunterdrückung
Laute Störgeräusche im Hintergrund werden analysiert und deren entsprechende Frequenzen unterdrückt.
Windgeräuschunterdrückung
Durch Wind wird die Membran der Mikrofone in den Hörgeräten so stark abgelenkt, dass ein unangenehmes Pfeifen oder Rauschen entsteht. Neue Technologien blenden auch diesen Störfaktor aus, sodass ein Gespräch oder sogar ein Telefonat bei Windgeräuschen möglich ist.
Rückkopplungsunterdrückung
In großen Räumen (z.B. in Konzertsälen oder Kirchen) kann es schnell zu Hall beziehungsweise Echos kommen, sodass bereits Verstärktes erneut vom Hörgerät aufgenommen wird und es zu unangenehmen Pfeifgeräuschen kommen kann. Diese innovative Technologie unterdrückt die Rückkopplungen und verstärkt alle Audiosignale nur einmal.
Impulsgeräuschunterdrückung
Oft erscheinen Geräusche mit einer stark ansteigenden Amplitude wie Geschirrklappern, als sehr unangenehm für das Gehör. Diese werden innerhalb von Millisekunden von den innovativen Hörgeräten gedämpft.
Gerade bei einer Altersschwerhörigkeit leiden die Betroffenen an einem Hochtonhörverlust und können Vogelgezwitscher, Frauen- und Kinderstimmen oder hohe Töne der Musik nicht mehr hören. Diese Technologie nimmt die Frequenzen auf und kopiert sie in tiefere Bereiche, sodass die komplette Hörumgebung wieder wahrgenommen werden kann.
Tinnitus Noiser
Leiden Sie unter einem Tinnitus, dann kann ein Hörgerät mit Noiser-Funktion Ihnen dabei helfen, Beschwerden zu lindern. Das Hörgerät erzeugt ein leises, für den Betroffenen als angenehm empfundenes Rauschen. Ziel dieser Technologie ist es, dass das Gehirn nach einer gewissen Zeit sowohl das Rauschen, als auch das Tinnitus-Geräusch als unwichtig einstuft und nicht mehr wahrnimmt. Das Hören wird wieder angenehmer.
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Weitere Funktionen verbessern das Sprachverstehen:
Sprachanhebung
Aus allen Audiosignalen, die auf das Ohr treffen, wird Sprache anhand der Frequenz erkannt und bei der Verstärkung hervorgehoben.
Richtmikrofone
Die Richtmikrofone in der modernen Hörgeräte-Technologie analysieren die Lage Ihres Gesprächspartners und richten sich in dessen Richtung aus, damit keine Information verloren geht.
Die moderne Technik hat auch in der Hörgerätebranche Einzug gefunden und versorgt die kleinen Helfer mit zahlreichen Zusatzfunktionen:
Kompatibilität
Mittlerweile haben fast alle modernen Hörgeräte Bluetooth, um sich mit einem Smartphone, Laptop, Tablet, Fernseher, MP3 Player, einer Stereoanlage oder mit Hilfe eines Adapters in Form eines Klinkensteckers mit einem Festnetztelefon zu verbinden. Durch die Kopplung wird das Audiosignal direkt auf das Gerät übertragen, sodass Gesprochenes klar und in ausgezeichneter Qualität gehört werden kann. Das vorher immer schwierige Telefonieren stellt nun für Hörgeräteträger keine Hürde mehr dar. Durch die drahtlose Schnittstelle kann man die kleinen Hochleistungscomputer mit einer App verbinden, um Hörprogramme und Lautstärke zu steuern oder per GPS-Funktion verlegte Geräte wieder zu finden. Während manche Apps noch ausschließlich für iOS konzipiert sind und damit nur auf Apple-Produkten, wie dem iPhone, nutzbar sind, stellen viele Hersteller bereits Android- Anwendung zur Verfügung. Besitzt man kein Smartphone und kann entsprechende Apps nicht für Einstellungen nutzen, kann man zu vielen Geräten eine Fernbedienung in der Größe eines Autoschlüssels erwerben, um die Einstellungen manuell zu steuern. Alternativ dazu ist bei vielen Hörgeräten eine Funktechnologie eingebaut, um eine Kopplung mit Audiogeräten oder Mikrofonen herzustellen. Diese Möglichkeiten der individuellen Anpassungen ersparen den ein oder anderen Gang zum Hörakustiker.
Smart Hearing
Die Vorteile, die smarte Hörgeräte mittels Bluetooth-Funktion bringen, wurden im vorherigen Punkt beschrieben. Die Technologie des Smart Hearing geht über die Einstellungsmöglichkeiten der Geräte und die Konnektivität mit anderen Audiogeräten hinaus. Smart Hearing ermöglicht die Kommunikation des Hörgeräts mit weiteren Geräten des Haushalts (Smart-Home-Anwendungen) und dem Internet of Things. Das Spektrum dieser Anwendungsmöglichkeiten ist riesig, zum Beispiel könnte Ihnen eine Nachricht auf Ihr Smartphone geschickt werden, wenn die Akkulaufzeit sich dem Ende neigt. Es lassen sich jedoch auch Nachrichten direkt auf die Hörgeräte senden, beispielsweise eine Wetterwarnung oder es wird dem Hörgeräteträger mitgeteilt, dass es an der Tür geklingelt hat. Durch diese neuen Hörgeräte-Technologien erfahren Träger noch mehr Komfort und Sicherheit in ihrem Alltag.
Induktionsübertragung
Bei vielen Geräten ist heutzutage eine zusätzliche Technologie eingebaut, um Audiosignale aufzunehmen. Diese Induktionsübertragung nimmt mit Hilfe einer Induktionsspule oder T-Spule Audiosignale aus einem magnetischen Feld auf und wandelt diese in elektrische Signale um, die der Hörgeschädigte dann wahrnehmen kann. Gerade bei öffentlichen Veranstaltungen wie bei einem Konzert im Großen Saal der Elbphilharmonie können die Hörgeräteträger auf diese Art und Weise die Aufführung genießen. Im kleinen Saal der Elbphilharmonie gibt es für Hörbeeinträchtigte Kopfhörer, damit auch hier keine Nachteile als Hörgeräteträger entstehen.
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