An eine konstante Belastung durch Lärm kann sich unser Körper auch auf Dauer nicht gewöhnen – im Gegenteil: Je länger die Ohren störenden Geräuschen ausgesetzt sind, desto stärker wird das Herz-Kreislauf-System bei Erwachsenen beziehungsweise die Leistungsfähigkeit des Gehirns bei Kindern beeinflusst.
Grund dafür ist ein Urinstinkt, der uns in der Steinzeit unter Umständen das Leben retten konnte. Damals war es für den Menschen nämlich überlebenswichtig, auch während des Schlafes unbewusst Geräusche wahrnehmen zu können, um so bei drohender Gefahr, wie beispielsweise einem Bärenangriff, zeitnah die Flucht ergreifen zu können.
Heutzutage besteht diese Bedrohung nur noch in den wenigsten Fällen; die Reaktion des Körpers auf Lärm hat sich jedoch über die Jahrhunderte hinweg nicht verändert. Wird unser Schlaf durch Lärm oder andere Geräusche gestört, unterbrechen wir unsere momentane Schlafphase und der Körper beginnt damit, Stresshormone auszuschütten. Da sich der Körper an die Belastung nicht gewöhnt, kann sie auf Dauer zu hohem Blutdruck und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
Besonders Menschen, welche den Geräuschen einer viel befahrenen Straße oder eines Flughafens ausgesetzt sind, leiden unter dem dauerhaften Lärm. Bereits ab einem mittleren Lärmpegel von 40 dB, was in etwa dem Geräusch entspricht, das leichter Regen verursacht, sendet das Gehirn Stresshormone aus.
Verhindern kann man die Dauerbelastung beispielsweise durch gut isolierte Fenster oder das Tragen von Gehörschutz während des Schlafens. Damit sich der Lärm tagsüber nicht auf die Lernfähigkeit und Gedächtnisfunktion von Kindern auswirkt, kann man bei der Schulwahl darauf achten, dass diese nicht in einer lärmbelasteten Umgebung befindet.
Auch wenn Lärm auf Dauer schädlich ist, können bestimmte Geräusche oder Melodien dazu beitragen, dass wir uns entspannen. Wichtig ist allerdings, dass es sich hierbei nur um ein Hintergrundgeräusch mit einer Lautstärke von weniger als 40 dB handeln darf, da unser Gehör sonst nach einiger Zeit überlastet ist und sich die gegenteilige Wirkung einstellt.
Im Bereich der Tinnitus-Behandlung werden beispielsweise das Meeresrauschen oder harmonische Melodien eingesetzt. Sie sollen als konstantes Hintergrundgeräusch vom störenden Tinnitus ablenken und den Betroffenen damit entspannen. Diese Technik wird bereits in so genannten Tinnitus-Noisern, welche in Hörgeräten verbaut sind, eingesetzt.
Ob wir ein Geräusch als störend oder angenehm empfinden hat außerdem immer etwas mit unserer persönlichen Erfahrung zu tun. Verbinden wir ein negatives Erlebnis mit einem Lied oder einer Melodie, kann sich unsere Stimmung bei deren Wahrnehmung verschlechtern. Umgekehrt verbinden viele das Quietschen und Lachen eines Kindes mit etwas Schönem und empfinden bei dessen Wahrnehmung Freude.
Vielleicht interessiert Sie auch: