Oft leiden auch junge Erwachsene in Deutschland an einer Schwerhörigkeit, welche durch anhaltenden Lärm ausgelöst wird. Aber was genau ist so eine Lärmschwerhörigkeit? Eine Lärmschwerhörigkeit wird auch als Schallempfindungsschwerhörigkeit oder auch Innenohrschwerhörigkeit bezeichnet und bezeichnet und entwickelt sich in der Regel aufgrund von langfristig erhöhtem Schall. Man unterscheidet zwischen einem chronischen und akuten Lärmtrauma, welches infolge plötzlich auftretendem lauten Schallpegel bereits nach wenigen Minuten auftreten kann.
Die Lärmschwerhörigkeit ist die mit am Häufigsten auftretende Berufskrankheit in Deutschland. Ein erhöhtes Risiko haben Berufsgruppen, in denen man in einer lärmbelasteten Umgebung tätig ist, wie beispielsweise in der Metallindustrie, in der Holzbearbeitungsbranche oder auch bei Tätigkeiten an Druckermaschinen. Charakteristisch für eine Lärmschwerhörigkeit ist die Einschränkung auf einen bestimmten Frequenzbereich der stärker von der Schwerhörigkeit betroffen ist, als die übrigen Bereiche.
Ein akutes Lärmtrauma, auch Hörermüdung genannt, tritt plötzlich auf und äußert sich durch eine leichte bis mittlere Abnahme des Hörvermögens. Zudem können Begleiterscheinungen in Form eines auffälligen Ohrgeräuschs, wie ein Pfeifen oder ein Tinnitus, Anzeichen für eine Lärmschwerhörigkeit sein. Die Beschwerden gehen in der Regel nach einer Erholungsphase wieder zurück ohne bleibende Schäden zu hinterlassen. Bei Kindern und jungen Erwachsenen allerdings kann auch ein akutes Lärmtrauma zu einer bleibenden Schwerhörigkeit führen.
Eine weitere besondere Form der Lärmschwerhörigkeit ist das Boenninghaus-Syndrom, welches eine Kombination aus einem akuten Lärmtrauma und Durchblutungsstörungen ist. Meist tritt das Boenninghaus-Syndrom einseitig nach einer Lärmexplosion auf und stellt einen irreversiblen Hörschaden dar. Begleitend kann auch ein Tinnitus auftreten. Häufig befindet sich der Betroffene zudem in einer Fehlhaltung der Halswirbelsäule, wenn es zur Lärmeinwirkung kommt.
Eine chronische Lärmbelastung entwickelt sich über einen längeren Zeitraum schleichend und wird deshalb häufig erst spät bemerkt. Zu Beginn nehmen die Betroffenen zunächst hohe Töne schlechter war, wobei die Schwerhörigkeit für die anderen Frequenzbereiche folgt. Leise Hintergrundgeräusche werden nur noch schwer wahrgenommen und Stimmen können nicht mehr auseinandergehalten werden. Da zunächst die äußeren Haarsinneszellen des Innenohrs betroffen sind, tritt das Phänomen des Recruitments auf. Recruitment bedeutet, dass neben dem Hörverlust von leisen Tönen, eine Überempfindlichkeit für starke Schalldruckpegel hinzukommt. Im Tonaudiogramm ist dies deutlich anhand der Herabsetzung der Unbehaglichkeitsschwelle zu erkennen. Auch bei einem chronischen Lärmtrauma sind Begleiterscheinungen wie Tinnitus und Pfeifen nicht selten, wobei diese auch nicht unbedingt wieder verschwinden.
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Ein akutes Lärmtrauma tritt unmittelbar nach einer viel zu hohen Lärmbelastung auf und kann, je nach Gefahrenquelle, einige Minuten bis Stunden, zum Beispiel nach einem Besuch in der Disko, aber auch Tage, Wochen oder Monate anhalten, wenn die Ursache ein Knalltrauma war. Bei der chronischen Schwerhörigkeit wird das Gehör über einen langen Zeitraum außerordentlich lautem Lärm ausgesetzt, welcher im Schnitt bei 85 dB liegt. Zudem ist das Gehör für Frequenzen von 1.000 bis 6.000 Hz wesentlich empfindlicher. Liegt also der Lärm in diesem Frequenzbereich, reagiert das Gehör äußerst empfindlich. Aufgrund des Lärms wird die Sauerstoffversorgung der Haarsinneszellen im Innenohr beeinträchtigt. Durch den mangelnden Sauerstoff ist der Stoffwechsel dieser Haarsinneszellen nicht mehr intakt, wodurch es zur Degeneration dieser Sinneszellen kommt. Bereits abgestorbene Haarsinneszellen können sich nicht wieder regenerieren oder nachwachsen, weshalb der resultierende Hörverlust von Dauer ist.
Die Entwicklung einer Lärmschwerhörigkeit ist demnach von folgenden Faktoren abhängig:
Dauer der Lärmexplosion
Pegel und Frequenzspektrum des einwirkenden Lärms
Vorhandensein von eventuellen Lärmpausen bei täglicher Lärmbelastung
Individuelle Lärmemfpindlichkeit
Eine zuverlässige Diagnose kann ein HNO-Arzt oder ein Hörakustiker durch einen Hörtest stellen. Besonders charakteristisch für eine Lärmschwerhörigkeit ist, dass der Betroffene verstärkt in einem bestimmten Frequenzbereich den Hörverlust aufweist. Zudem kann man auch auf eine Art dieser Schwerhörigkeit schließen, wenn die Person Sprache vor allem dann schlecht verstehen kann, sollte sie mit Hintergrundgeräuschen kombiniert werden.
Die Ursachen einer Lärmschwerhörigkeit kann man nicht therapieren, da ein dauerhafter Schaden nicht rückgängig gemacht werden kann. Natürlich hilft bei einem akuten Lärmtrauma vor allem eine ruhige und lange Erholungsphase und eine Infusion, welche dazu führt, dass die Haarsinneszellen wieder stärker durchblutet werden und somit wieder ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Bei einem bereits entstandenen Hörverlust kann lediglich eine Kompensation durch ein Hörgerät helfen. Im Vorfeld hat man die Möglichkeit eine passende Auswahl an Hörgeräten über einen Zeitraum von mehreren Wochen zu testen. Der Hörakustiker stellt die Parameter der Hörgeräte so ein, dass genau die Frequenzbereiche besonders verstärkt werden, die durch die Lärmschwerhörigkeit nur noch schwer wahrnehmbar sind. Mit einem passenden Hörgerät kann man die Beschwerden durch die Schwerhörigkeit kompensieren und wieder das verlorene Stück Lebensqualität zurückerlangen.
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