Bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) ist die Schleimhaut im Mittelohr, genauer gesagt die Schleimhaut der Paukenhöhle, entzündet. Mittelohrentzündungen treten häufig als Komplikation einer Erkältung auf. Über die Ohrtrompete (Eustachische Röhre), welche den Verbindungsgang zwischen oberem Rachen und Ohren darstellt, gelangen Viren oder Bakterien vom Nasen-Rachenraum aus ins Mittelohr, wo sich dann die Schleimhaut entzündet und anschwillt. Die Folgen sind starke Ohrenschmerzen. Kleine Kinder und Babys sind besonders oft von einer Otitis media betroffen, da die Eustachische Röhre noch kurz ist und Krankheitserreger schneller eindringen können.
Inhaltsverzeichnis
Folgende Symptome weisen auf eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta) hin:
Plötzlich auftretende, heftige Ohrenschmerzen. Die Schmerzen können auch stechend oder/und pulsierend sein.
Druckgefühl im Ohr
Schwindelgefühl
Fieber
Hörstörung
Schwäche-/Krankheitsgefühl
Kopfschmerzen
Ohrausfluss (Otorrhö)
Aus der akuten Form der Mittelohrentzündung können weitere Arten entstehen, welche sich hinsichtlich der Dauer und der Häufigkeit der Erkrankung unterscheiden:
Die rezidivierende (wiederkehrende) Mittelohrentzündung liegt dann vor, wenn die akute Form dreimal innerhalb eines halben Jahres auf oder mindestens viermal in einem Jahr auftritt.
Die chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica) dauert über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten an. Die meisten Betroffenen haben einen dauerhaften Defekt des Trommelfells verbunden mit anhaltendem Ohrausfluss.
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Nach einer ersten Befragung zu den aktuellen Beschwerden und der Krankengeschichte, wird der Hals-Nasen-Ohren-Arzt mit einem Otoskop (Ohrenspiegel mit Lupe und Leuchte) in das Ohr hineinschauen. Dabei wird er vor allem das Trommelfell betrachten. Dieses erscheint im Falle einer Mittelohrentzündung gerötet, getrübt und vorgewölbt. Entsprechend dem Befund kann der Arzt entscheiden, ob eine medikamentöse Therapie von Nöten ist oder nicht. Ist die Entzündung chronisch, kann auch eine sogenannte Paukendrainage gesetzt werden. Des Weiteren kann ein Hörtest durchgeführt werden, um einen vorhandenen Hörschaden zu diagnostizieren. In den meisten Fällen liegt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Schallleitungsschwerhörigkeit vor, welche zu einem vorübergehenden Hörverlust führen kann.
Die Behandlung erfolgt in der Regel symptomatisch, das heißt es werden in erster Linie die Beschwerden bekämpft. In einem ersten Schritt sollten die mit der Erkrankung einhergehenden starken Ohrenschmerzen mit Schmerzmitteln behandelt werden, welche gegebenenfalls auch auftretendes Fieber senken. Der Einsatz abschwellender Nasentropfen oder –sprays ist ebenfalls sinnvoll, um die Belüftung des Mittelohrs zu verbessern.
Im Normallfall sollte die Otitis media nach einigen Tagen von selbst abheilen. Sollten sich die Symptome jedoch nach einigen Tagen nicht bessern, wird der Arzt zusätzlich Antibiotika verordnen.
Falls eine entsprechende Behandlung ausbleibt, kann es zu verschiedenen Folgeschäden beziehungsweise Komplikationen kommen. Diese reichen von einer Lähmung der Gesichtsmuskeln über Entzündungen des Warzenfortsatzes des Innenohres bis hin zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Bei häufigen Mittelohrentzündungen entsteht die Gefahr, dass die Krankheit chronifiziert, also von einem vorübergehenden in einen dauerhaften Zustand übergeht. Dadurch vernarbt das Trommelfell. Dies kann eine vorübergehenden Hörminderung oder sogar einen dauerhaften Hörverlust verursachen.
Hat die Untersuchung gezeigt, dass eine chronische Mittelohrentzündung vorliegt und eine Hörbeeinträchtigung vorliegt, kann ein optimal angepasstes Hörgerät Abhilfe schaffen. In diesem Fall ist eine offene Hörgeräteversorgung zu empfehlen, um eine bessere Belüftung des Ohrs zu gewährleisten. Das heißt Geräte, die im Ohr getragen werden oder Hinter-dem- Ohr-Modelle mit einer Otoplastik, welche das Ohr abschließen, sollten nicht verwendet werden.
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