In modernen digitalen Hörgeräten steckt weit mehr technische Funktionen, als man einem so kleinen Gerät zutrauen würde. Die Geschichte dieser Technologie begann vor circa 200 Jahren mit großen trichterförmigen Hörrohren. Im Laufe der Zeit wurde die ursprüngliche Variante immer weiter ausgebaut bis heute zu den digital funktionierenden Hörgeräten.
Funktionen moderner Hörgeräte:
Spezifische Verstärkung von bestimmten Frequenzbereichen, welche nicht mehr gehört werden können
Individuelle Programmierung für den Höralltag und Feinanpassung an den Hörverlust
Kleine dezente Bauweise, die kaum mehr auffällt
Maßangepasste Ohrpassstücke
Verschiedene Farben zur Verwirklichung des eigenen Stils
Funktionen, welche das Hörgerät in den digitalen Alltag integrieren
Inhaltsverzeichnis
Neben den zahlreichen Funktionen der modernen Hörgeräte, welche auch stark von der Preisklasse abhängen, bestehen sie letztendlich in allen Größen, Formen und Farben aus den gleichen fünf grundsätzlichen Bauteilen:
Mikrofonpaar
Prozessorchip
Verstärker
Lautsprecher
Batterie oder Akku
Ein Mikrofonpaar nimmt akustische Schallereignisse (z.B. Musik, Gespräche, Lärm) auf und wandelt sie in elektrische Signale um. Zwei Mikrofone ermöglichen dem Hörsystem eine Unterscheidung von hinten und vorne, sowie eine Verstehensverbesserung in schwierigen Hörsituationen durch eine einstellbare Richtcharakteristik.
Die Funktion des Prozessorchips besteht darin, das Signal passend zum Hörverlust des Hörgeräteträgers zu analysieren und zu bearbeiten. Dabei berücksichtigt der Chip zum einen die Lautstärke- und Frequenzabhängigkeit des Ohres, zum anderen ist es
dem Hörakustiker möglich, spezielle Filter zu aktivieren, die z.B. Lärm von Sprache unterscheiden und störgeräuschreiche Situationen durch bestimmte Unterdrückungsmechanismen für den Hörgeräteträger optimieren.
Das bearbeitete Signal wird an den Verstärker weitergegeben, der - wie der Name schon sagt - das Signal so verstärkt, dass der Hörverlust bestmöglich ausgeglichen wird. Anschließend wird das Signal dann an den Lautsprecher weiterleitet.
Die Funktion des Lautsprechers (auch Hörer genannt) ist die Umwandlung des immer noch elektrischen Signals in ein akustisches und die Weiterleitung über einen Schallschlauch oder ein Kabelsystem ins Ohr zum Trommelfell. Um diese ganze Verarbeitung möglich zu machen, benötigt es allerdings Strom. Dieser wird von einer Batterie oder heutzutage teilweise auch von einem Lithium- Ionen-Akku geliefert.
Damals funktionierte die Verstärkungstechnik noch analog. Das bedeutet, dass zwar auch diese Systeme mit mindestens einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher ausgestattet sind, jedoch das eigentliche Herzstück, wie es in digitalen Systemen der Prozessor ist, fehlt. So konnten die Hörakustiker früher wenig bis gar nicht auf sich ändernde Situationen im akustischen Alltag des Trägers durch Aktivierung verschiedener Filtermechanismen reagieren. Eine manuelle Veränderung der Lautstärke durch Betätigung eines Lautstärkestellers am Gehäuse war dem Träger zwar möglich, aber die eingestellte Grundverstärkung konnte nicht für leise, mittlere und laute Schalleingänge unterschiedlich bearbeitet werden.
Heute erhält man bei seinem Hörakustiker ausgereifte Hochleistungscomputer mit individuell einstellbaren Funktionen, die einem Schwerhörigen das Leben durch eine fachgerechte Einstellung erheblich erleichtern können.
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Trotz verschiedener Bauformen funktionieren die Hörgeräte immer gleich. HdO-Geräte befinden sich hinter dem Ohr. Gerade diese Geräte sind für fast jede anatomische Form des Ohrs, beziehungsweise des Gehörgangs, geeignet und kompensieren auch hochgradige bis an Taubheit grenzende Hörverluste, wobei sie zudem mit zahlreichen Funktionen ausgestattet sind. Man unterscheidet in dieser Bauform zwischen drei verschiedenen Varianten:
Standard-HdO
Das Gehäuse befindet sich hinter dem Ohr und wird durch einen Schallschlauch mit dem maßgefertigten Ohrpassstück im Gehörgang verbunden
Mini-HdO
Der einzige Unterschied zur Standard-Bauweise ist die etwas kleinere Größe des Gehäuses
Ex-Hörer
Das Gehäuse, welches ebenfalls durch die Auslagerung des Lautsprechers kleiner als beim Standard-Modell ist, befindet sich ebenfalls hinter dem Ohr, wird allerdings durch ein dünnes Kabel des Lautsprechers mit dem Gehörgang verbunden.
Im-Ohr-Modelle werden im Gehörgang platziert und benötigen daher auch genug Platz im Gehörgang. Zudem darf der Gehörgang auch nicht ungewöhnlich geknickt sein oder zu viel Ohrenschmalz produzieren. Sind diese Voraussetzungen gegeben sitzt das dezente Gerät optimal im Gehörgang. Die unauffällige Bauweise ist für manche zunächst ungewohnt, da man das Gefühl hat der Gehörgang sei verschlossen. Man unterscheidet, je nachdem wie tief das Gerät sich im Gehörgang befindet, zwischen zwei Varianten.
Concha
Bei dieser Bauform sitzt das Gerät in der Ohrmuschel (Concha) und ragt in den Gehörgang hinein
IC
IC (In Canal)-Geräte hingegen sitzen tiefer im Gehörgang und sind deshalb von außen kaum mehr sichtbar
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Die kleinen Alltagshelfer kompensieren stets Ihren Hörverlust und reagieren zudem flexibel auf den Höralltag. Mit diesen Funktionen passen sich die kleinen Hochleistungscomputer an Ihre Umgebung an:
Echounterdrückung
Gerade in halligen, großen Sälen kann es schnell zu einem Echo und daraus resultierenden Rückkopplungsstörungen kommen. Der Nachhall wird erkannt und eine erneute Verstärkung unterdrückt.
Störgeräuschunterdrückung
Das Gerät analysiert den ankommenden Schall und unterdrückt automatisch die Verstärkung der Störgeräusche.
Windgeräuschunterdrückung
Da die Mikrofonmembran der Geräte bei Wind stark abgelenkt wird, entstehen für Hörgeräteträger unangenehme Pfeifgeräusche. Die Frequenz dieser sogenannten Windgeräusche wird analysiert und die Verstärkung unterdrückt.
Moderne Modelle haben fast immer Funktionen, welche Sprache erkennen und entsprechende Frequenzen anheben.
Durch die zahlreichen Funktionen der modernen Hörgeräte wird nicht nur Ihr Hörverlust kompensiert, sondern auch Ihr Höralltag in jeder Situation erleichtert. Da ein nicht behandelter Hörverlust Ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zur sozialen Isolation führen kann, sollten Sie bei ersten Anzeichen einer Schwerhörigkeit Ihren Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Je früher mit der Kompensation begonnen wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Folgen des Hörverlustes verschlimmern und das Verlernen von bestimmten Schallereignissen voranschreitet.
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