Ein Barotrauma ist eine Verletzung, welche auf eine Umgebungsdruckänderung und deren Auswirkung auf luftgefüllte Hohlräume und deren Hülle zurückzuführen ist. Maßgeblich für die Art und Schwere der Verletzung ist zum einen das Ausmaß der Druckänderung und zum anderen die Geschwindigkeit in der diese entsteht.
Beim Menschen können beispielsweise die Lunge, das Mittelohr (Trommelfell), Karieshöhlen oder Nasennebenhöhlen betroffen sein. Die entsprechenden Ausprägungen des Barotraumas werden anhand der Stelle, an der es auftritt, unterschieden.
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Grundsätzlich entsteht ein Barotrauma, wenn innerhalb und außerhalb des betreffenden Hohlraums ein Druckunterschied vorliegt. In diesem Fall herrscht ein sogenannter Überdruck, welcher in Relation zum Luftdruck gemessen wird und sowohl positiv als auch negativ (früher: Unterdruck) sein kann. Es gilt: Bleibt die Temperatur konstant, sinkt bei ansteigendem äußeren Druck das Volumen von Gasen oder Gasgemischen wie Luft in einem Hohlraum. Umgekehrt hat eine Minderung des äußeren Drucks einen Anstieg des Volumens im Hohlraum zur Folge.
Abhängig von der Beschaffenheit und Anatomie des Ortes, an dem die Druckänderung die Volumenänderung hervorruft, kann der menschliche Körper mehr oder weniger gut darauf reagieren. Die Elastizität der Muskeln, die den Hohlraum umgeben, kann unter Umständen eine bestimmte Druckänderung abfangen. Ist die Druckdifferenz allerdings zu hoch, kann kein Druckausgleich mehr erfolgen und es kann zu einem Barotrauma und damit zu Schäden an der Umhüllung kommen.
Das Mittelohr ist der häufigste Ort für ein auftretendes Barotrauma. Aus diesem Grund wird das Mittelohrbarotrauma auch als Baro-Otitis oder Aero-Otitis bezeichnet. Es wird meist durch einen Druckanstieg in der Umgebung hervorgerufen und kann beispielsweise in folgenden Situationen auftreten:
Abstieg beim Tauchen
Landeanflug beim Fliegen
Aufprall beim Wasserspringen oder Wasserskifahren
Schlag auf den Kopf, zum Beispiel bei einer Ohrfeige
Die Folge eines Mittelohrbarotraumas kann eine Verletzung des umliegenden Gewebes sowie eine Trommelfellzerreißung sein.
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Herrscht ein hoher Umgebungsdruck, kann man versuchen, einen Druckausgleich herzustellen, indem man die eustachische Röhre, auch Ohrtrompete genannt, beispielsweise durch Schlucken oder Kauen öffnet. Ist der Überdruck im Mittelohr allerdings zu niedrig, ist dies unter Umständen nicht mehr möglich und nur noch das Einpressen von Luft mit einem so genannten Politzer-Ballon oder ein sogenanntes Valsalva-Manöver können einen Druckausgleich erzeugen.
Taucher haben verschiedene Methoden, den Druckunterschied auszugleichen. Die einfachste Technik besteht aus Gähnen, Schlucken, den Kiefer bewegen und den Kopf zur Seite neigen. Wichtig ist jedoch, dass man den Druckausgleich durchführt, bevor man den Druck auch tatsächlich auf den Ohren spürt. Er sollte außerdem ständig wiederholt werden, da die Volumenschwankungen in den luftgefüllten Hohlräumen des Körpers in den ersten Metern am größten sind.
Abhängig von der Intensität des Barotraumas, der Beschaffenheit des Ohres sowie eventuellen Vernarbungen aus vorherigen Verletzungen, können unterschiedliche Folgen auftreten:
- Austritt einer blutig-fibrinösen Flüssigkeit aus der Schleimhaut - Verwölbung des Trommelfells mit Einblutungen - Trommelfellriss mit einhergehendem Hörverlust - Mittelohrentzündung in Folge von über das Wasser eindringenden Bakterien - Schwindel und Reizung des Gleichgewichtorgans aufgrund von eindringendem Wasser
Vom Barotrauma abzugrenzen ist die sogenannte Dekompressionskrankheit. Sie bezeichnet verschiedene Verletzungen, die aufgrund einer zu schnellen Druckentlastung nach Einwirkung von Überdruck entstehen und kann auch das Innenohr betreffen.
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