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Paukenerguss


Von einem Paukenerguss, auch Mittelohrerguss, spricht man, wenn sich Flüssigkeit in der Paukenhöhle sammelt und nicht mehr abfließen kann. Die Paukenhöhle ist der Hohlraum des Mittelohrs, in dem sich die Gehörknöchelchenkette befindet. Sie wird zum Außenohr hin durch das Trommelfell begrenzt.

Bei einem Paukenerguss ist der sonst offene Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum (Eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete) verschlossen. Im gesunden Zustand sorgt die Ohrtrompete für eine ausreichende Belüftung der Paukenhöhle, welche normalerweise die in ihr enthaltene Luft resorbiert ( = Stoffe über die Schleimhaut ins Blut/in die Lymphflüssigkeit aufnimmt). Dies sorgt für einen konstanten Unterdruck. Ist die Ohrtrompete geschlossen, so wird durch den zu hohen Unterdruck Sekret aus dem umliegenden Gewebe in die Paukenhöhle gezogen. Es entsteht ein Flüssigkeitsstau und somit ein Paukenerguss (siehe Abbildung).

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Der Flüssigkeitsstau aufgrund eines Paukenergusses
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Welche Ursachen kann ein Paukenerguss haben?

Die Ursachen eines Paukenergusses sind sehr vielfältig, ergeben sich in den meisten Fällen allerdings aus Begleiterscheinungen einer Erkältung und können in anatomische und entzündliche Ursachen unterteilt werden.

Anatomische Ursachen

  • Adenoide (Vergrößerungen des lymphoepithelialen Gewebes im Nasenrachenraum)

  • Down-Syndrom

  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte

  • Fehlbildungen der Eustachischen Röhre

  • Tumore

  • Nasopharynxkarzinom (Nasenrachenkrebs)

Entzündliche Ursachen

  • Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut)

  • Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)

  • Nasenpolypen (Ausstülpungen chronisch entzündeter und ödematöser Schleimhaut)

  • Ohrenentzündungen (Otits) wie z.B. Mittelohrentzündung

Anhand welcher Symptome erkennt man einen Paukenerguss?

Unabhängig von der Ursache beschreibt der Paukenerguss immer eine Situation, in der sich Flüssigkeit in der Paukenhöhle ansammelt und nicht abfließen kann. Die Symptome eines Paukenergusses sind ein Druckgefühl sowie ein Hörverlust auf dem betroffenen Ohr. Ohrenschmerzen (Otalgie) treten eher selten auf. Die Symptome sind bei Erwachsenen und Kindern gleich – sie unterscheiden sich jedoch in der Art und Weise, wie sie sich bemerkbar machen.

Vor allem bei Kleinkindern und Menschen mit einer Behinderung, die nicht in der Lage sind, ihre Empfindungen anderen zu beschreiben, ist man zum Erkennen der Symptome auf ein aufmerksames Umfeld angewiesen. Fasst der Betroffene sich beispielsweise häufig ans Ohr, litt unlängst unter einem Infekt oder reagiert nicht auf eine direkte Ansprache, so können dies erste Indikatoren für einen vorliegenden Paukenerguss sein.

Wichtig ist hierbei vor allem bei kleinen Kindern, dass das Gehör von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt untersucht wird, um so langfristige Schäden beim Spracherwerb zu vermeiden. Das erleichterte Verstopfen aufgrund der kleineren Öffnung in Nase und Ohrtrompete von Kindern soll außerdem die Ursache dafür sein, dass mindestens 80 % der Kinder vor dem Erreichen des Schulalters bereits einige Wochen unter einem Paukenerguss litten. Bei Kindern ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung also deutlich höher als bei Erwachsenen.

Nichtsdestotrotz können die entsprechenden Symptome auch in fortgeschrittenem Alter auftreten. Meist begleitet von einem unangenehmen, in der Regel aber schmerzfreien Druckgefühl im Ohr, stellen Betroffene bei sich selbst eine verminderte Hörfähigkeit fest. Da im Ohr auch das Gleichgewichtsorgan sitzt, können sich außerdem Kopfschmerzen sowie ein Schwindelgefühl ausbreiten.

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Die Diagnose erfolgt beim HNO

Die Verwendung eines Otoskops für die Untersuchung des  Trommelfells

Sollten Betroffene die entsprechenden Symptome bei sich feststellen oder den Verdacht haben, dass ihr Kind von einem Paukenerguss betroffen ist, sollte in jedem Fall, wie übrigens bei allen anderen Ohr-Erkrankungen auch, ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mit Hilfe eines Ohrtrichters oder eines Otoskops eine so genannte Otoskopie durchführen.

Hierbei werden der äußere Gehörgang und das Trommelfell auf Erkrankungen, Fremdkörper oder Veränderungen untersucht. Anzeichen auf einen vorliegenden Paukenerguss kann hierbei die Wölbung des Trommelfells, die sich aufgrund des erhöhten Drucks ergibt, sein, sowie eine in der Regel gut sichtbare Flüssigkeitsansammlung, die durch die dünne Membran des Trommelfells schimmert.

Um einen Verdacht auf einen Paukenerguss zu bestärken oder wenn eine Otoskopie beispielsweise aufgrund einer Vernarbung des Trommelfells nicht möglich ist, wird der HNO-Arzt im nächsten Schritt eine so genannte Tympanometrie durchführen. Diese misst die Beweglichkeit des Trommelfells, um die Druckverhältnisse im Mittelohr genauer zu bestimmen und außerdem die Flüssigkeitsansammlung besser einschätzen zu können.

Diese Form der Untersuchung funktioniert allerdings nur bei einem intakten Trommelfell. Weist es eine Perforation, also ein Loch oder einen Riss auf, kann keine Tympanometrie durchgeführt werden. Bei einem zusätzlichen Hörtest kann der Arzt außerdem erkennen, dass aufgrund des Paukenergusses eine Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt, da die Schallübertragung im Mittelohr gestört ist.

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Wie gestaltet sich die Behandlung und wie lange wird diese dauern?

Ein in das Ohr eingesetzte Paukenröhrchen

Während sich ein Paukenerguss in den meisten Fällen innerhalb einiger Tage beziehungsweise Wochen von selbst und ohne Komplikationen wieder zurückbildet, richtet sich die Behandlung bei langfristigen Beschwerden in erster Linie nach der zugrunde liegenden Ursache.

Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten sind

  • Nasentropfen oder abschwellende Medikamente, die die Abschwellung der Nebenhöhlen und Nasenhöhle unterstützen sowie die Sauerstoffversorgung des Ohres verbessern

  • Eine operative Entfernung der Rachenmandeln, wenn diese aufgrund einer chronischen Erkrankung vergrößert sind

  • Behandlungsmethoden aus der Homöopathie, wie beispielsweise Dampfbäder, Nasenspülungen oder Rotlicht

  • Antibiotika, wenn eine bakterielle Ursache vorliegt

  • Schmerzmittel, die als Ergänzung zu den anderen Behandlungsmöglichkeiten nach Absprache mit dem Arzt verabreicht werden, um das Leid des Betroffenen zu lindern

  • Ein kleiner Einschnitt ins Trommelfell, die so genannte Parazentese, welche den Abfluss sowie ein Absaugen des angesammelten Sekrets ermöglicht

  • Das Einsetzen eines Paukenröhrchens, welches eine mittel- bis langfristige Belüftung des Mittelohrs bewirkt

Folgen und Komplikationen

Erfolgt bei einer chronischen Erkrankung keine Untersuchung und Behandlung durch einen Arzt, kann sich eine bestehende Entzündung im schlimmsten Fall auf naheliegende Schädelregionen ausbreiten. Dies kann beispielsweise eine Warzenfortsatzentzündung (Mastoiditis), Innenohrinfektion (Labyrinthitis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) zur Folge haben. Besonders bei Kleinkindern wirkt sich eine späte Diagnose aufgrund der andauernden Schwerhörigkeit nicht selten auf die Sprachentwicklung aus.

Werden die Gehörknöchelchen im Mittelohr aufgrund des Paukenergusses zerstört, müssen sie im schlimmsten Fall durch ein Implantat ersetzt werden. Weitere Folgen eines Paukenergusses können Vernarbungen oder Verkalkungen der Mittelohrschleimhaut sowie die Bildung von Retentionstaschen des Trommelfellssein. Diese resultieren im schlimmsten Fall in einer chronischen
Mittelohrentzündung.

Um das Leiden nicht noch zu verschlimmern, sollte man bei einem stark ausgeprägten Paukenerguss mögliche Situationen, welche den Druck im Ohr verstärken – beispielsweise Tauchen oder Fliegen – vermeiden. Ob Betroffene eines Paukenergusses noch in der Lage sind, ihrem Alltag und der Arbeit nachzugehen, hängt von der Stärke der Beschwerden sowie dem individuellen Empfinden und der Einschätzung des Arztes ab.

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