Bekannt sind häufig Phänomene der optischen Täuschung, bei denen Räumlichkeiten und Größenverhältnisse von unserem Gehirn anders interpretiert werden, als diese in Wirklichkeit sind. Als akustische Täuschung bezeichnet man ein Phänomen der Tonwahrnehmung, welches das Hören eines Tons impliziert, dieser allerdings nicht existent ist. Unser Ohr nimmt zwar die existenten Töne der Umgebung war, allerdings interpretiert auch hier unser Gehirn manchmal etwas falsch, da das Gehörte mit anderen Sinnen kombiniert wird. Im Folgenden lernen Sie einige Beispiele von akustischen Täuschungen kennen.
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Wegen der anatomisch gewundenen Innenohrschnecke wird von zwei Tönen, welche zwar unterschiedlich laut sind, aber bezüglich ihrer Frequenz nahe beieinander liegen, nur der lautere Ton wahrgenommen. Der leise Ton wird demzufolge verdeckt. Liegt der verdeckte Ton über der Frequenz des lauteren Tons, so ist der Effekt der akustischen Täuschung stärker. Auch die Steigerung des Schalldruckpegels des lauten Tons begünstig den Verdeckungseffekt. Diese akustische Täuschung spielt eine große Rolle bei der Digitalisierung der Musik, da beispielsweise das MP3-Format nur so erfolgreich war, da man durch das Weglassen bestimmter Töne, die ohnehin verdeckt werden würden, das Dateiformat verkleinern konnte.
Bei der Shepard-Skala oder Shepard-Tonleiter, welche erstmals vom Psychologen Roger Shepard beschrieben wurde, handelt es sich um eine Illusion einer ansteigenden oder abfallenden Tonleiter, welche fortlaufend weiter geht, obwohl sich nur die Lautstärke der immer gleichbleibenden Tonfolge ändert. Man hört also eine immer weiter fortlaufende Tonleiter, wobei in der Realität immer dieselbe Tonfolge in unterschiedlicher Lautstärke widerholt wird. Häufig ist diese akustische Täuschung bei Orgelstücken zu hören.
Diese akustische Täuschung beschreibt, wie das Wissen über eine Melodie, also das musikalische Gedächtnis, die Wahrnehmung einer Melodie beeinflussen kann. Hörer, welche vorher wussten, um welche Originalmelodie es sich handelt, konnten die abgewandelte Version, bei der die Töne in verschiedenen Oktaven gespielt werden leichter erkennen, als die Personen die nur die Melodie in Oktavsprüngen gehört haben.
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Bei einem Tritonus-Paradoxon handelt es sich um eine unterschiedliche Wahrnehmung von Tonhöhen. Zwei Töne in einem Tritonus-Abstand werden nacheinander gespielt. Während der erste Hörer beispielsweise C und Fis als ein aufsteigendes Intervall wahrnimmt, bezeichnet der zweite Hörer dasselbe Intervall als absteigend. Warum es zu diesen unterschiedlichen Antworten kam, wurde bisher noch nicht geklärt, allerdings besteht ein Zusammenhang zwischen der Richtung und dem Melodieverlauf der Muttersprache des Hörers. Die akustische Täuschung wurde erstmals 1986 von der Musikpsychologin Diana Deutsch entdeckt.
Mit der Stereofonie wird mit nur zwei Lautsprechersystemen ein dreidimensionaler Raumklangeffekt erzeugt. Es ist möglich, die Illusion zu erzeugen, da sich die Schallquelle in einem anderen Teil des Raumes befinden als die Lautsprecher. Diese akustische Täuschung wird häufig bei Konzerten sowie im Kino, vor allem bei 3D-Animationen, verwendet, um den 3D-Effekt realistischer zu gestalten.
Bei dem McGurk-Effekt wird die Wahrnehmung eines akustischen Sprachsignals durch visuelle Eindrücke bei der Beobachtung von Lippenbewegungen oder unbewusstem Lippenlesen beeinflusst. Das liegt daran, dass unser Gehirn alle Signale, welche unsere Sinnesorgane reizen, kombiniert, um ein akustisches Signal zu erzeugen. Da unsere Erinnerungen den Zusammenhang zwischen Lippenbewegung und Lauten zum Abruf zur Verfügung stellt, kombiniert das Sprachzentrum offenbar widersprüchliche Sinneseindrücke, um diese zu korrigieren und schafft so einen neuen virtuellen Eindruck.
Ein Tinnitus, auch Ohrenklingeln oder Ohrensausen genannt, bezeichnet einen Ton, welcher von dem Betroffenen wahrgenommen wird, extern aber nicht existiert. In sehr wenigen Fällen kann der Tinnitus eine physiologische Ursache haben und zählt dann auch nicht zu den akustischen Täuschungen. Meistens handelt es sich allerdings um einen idiopathischen Tinnitus, welcher keine erkennbare Ursache vorweist und bei dem sich das Gehirn den Ton einbildet. Häufig geht diese akustische Täuschung mit Stress und einem Hörverlust einher. Es gibt viele Therapieansätze, um das Leben mit dem Tinnitus erträglicher zu gestalten, wobei es noch keine Heilung gibt.
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