Schmerzen am oder im Ohr weisen meist auf eine Ohrerkrankung hin und sind äußerst unangenehm bis unerträglich. Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach den Ursachen und sind deshalb sehr vielfältig.
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Jeder der Kinder in seinem Umfeld hat oder selbst die Erfahrung als Kind gemacht hat, kennt die häufigen Ohrenschmerzen (Otalgie) in jungen Jahren. In den meisten Fällen geht der Schmerz nach wenigen Tagen weg und die Ursache heilt oft von selbst aus. Jungen sind außerdem häufiger betroffen als Mädchen. Doch was sind die Ursachen für den wiederkehrenden Schmerz, gerade im Kindesalter?
Kleinkinder leiden im Allgemeinen häufiger unter Atemwegsinfektionen als Jugendliche oder Erwachsene. Insbesondere durch eine Erkältung können sich auch die Schleimhäute im Mittelohr entzünden. Die Erkältungsviren, welche bereits für Husten, Schnupfen und Halsschmerzen verantwortlich sind, können bis ins Ohr vordringen und dort eine Entzündung verursachen. Kinder sind anfälliger dafür, da der Verbindungsgang zwischen Nasen-Rachen- Raum und Mittelohr, die eustachische Röhre, noch kürzer und waagerechter ist. So können die Krankheitserreger leichter zum Mittelohr gelangen und den Ohrenschmerz verursachen. Ursache für den Ohrenschmerz ist bei Kleinkindern dann häufig eine akute Mittelohrentzündung (Otitis media acuta), die von Symptomen wie Hörproblemen, Schwindelgefühlen, Ohrensausen und manchmal auch von Fieber begleitet wird.
Durch das Wachstum wird der Verbindungsraum zwischen Nasen-Rachen-Raum, die eustachische Röhre beziehungsweise Ohrtrompete, länger und weniger waagerecht, weshalb Jugendliche und Erwachsene weniger anfällig für eine Mittelohrentzündung sind. Jedoch kann eine Mittelohrentzündung auch in diesem Alter auftreten, wenn beispielsweise durch eine verletztes Trommelfell Keime in das Mittelohr eindringen können. Weitere Gründe für Ohrenschmerzen können Probleme mit dem Außenohr oder dem äußeren Gehörgang sein.
Der häufigste Auslöser für Ohrenschmerzen bei Erwachsenen ist eine Gehörgangsentzündung, welche durch unsachgemäße, übertriebene Ohrreinigung mit einem Wattestäbchen hervorgerufen werden kann. Der Gehörgang ist sehr sensibel und kann schnell verletzt werden, wodurch im schlimmsten Fall eine schmerzhafte Infektion ausgelöst wird. Auch allergische Reaktionen gegen bestimmte Stoffe in Haarpflegemitteln oder Ohrschmuck sowie Infektionen durch Piercings können Ursachen für eine Gehörgangsentzündung (Otitis externa) und folglich für Ohrenschmerzen sein. Sind die Schmerzen nach einer Druckänderung sehr heftig und werden von Schwindel, Tinnitus und Schwerhörigkeit begleitet, kann das ein Anzeichen für ein Druckverletzung sein, welches sofort behandelt werden muss, damit es nicht zu einer Trommelfellruptur kommt.
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Der Schmerz im Ohr kann viele Gründe haben, die je nach Alter eine höhere Wahrscheinlichkeit haben:
Infektionskrankheiten (Mittelohrentzündung (akut und chronisch), Rachenmandelentzündung, Gehörgangsentzündung, Entzündung der Ohrmuschel)
Verstopfte Ohrtrompete
Ohrherpes (Herpes zosta oticus)
Mastoiditis (Entzündung des Warzenfortsatzes, einer Knochenstruktur hinter dem äußeren Gehörgang und dem Mittelohr)
Verletzungen insbesondere am Trommelfell
Barotrauma (Luftdruckunterschiede im Ohrraum, die zum Trommelfellriss führen können, meist bei Flugreisen oder Tauchgängen bei Erkältung)
Zahn- und Kieferprobleme
Funktionsstörungen an der Halswirbelsäule
Geschwülste und Tumore im Nasen-Rachen-Raum
Neben diesen Ursachen gibt es noch zahlreiche weitere Auslöser von Ohrenschmerzen.
Eigentlich sollte man bei Ohrenschmerzen immer direkt den Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen – dies gilt besonders bei Säuglingen und Kleinkindern. Aber auch im Allgemeinen sollte umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden, wenn man sich den Grund für die Ohrenschmerzen nicht erklären kann. Obwohl eine Otitis media häufig wieder von alleine abheilt, sollte der Termin bei dem Facharzt andere Ursachen für die Ohreschmerzen ausschließen.
Um den Auslöser für die Beschwerden zu finden, untersucht der Arzt die Ohren, die Ohrmuschel sowie den Mund- und Rachenraum und die Halsregion. Durch ein ausführliches Anamnesegespräch kann dieser besser abschätzen, weshalb die Ohrenschmerzen entstanden sind und ob es einen Zusammenhang mit Gesundheitsproblemen oder vorangegangenen Erkrankungen gibt.
Für den Arzt sind folgende Informationen sehr hilfreich:
Wie äußert sich der Schmerz? (stechend/brennend/dumpf drückend)
Wo befindet sich der Schmerz?
Wann hat der Schmerz eingesetzt und wie ist er verlaufen? (stärker/schwächer)
Gibt es Begleitsymptome? (Fieber/Hörverlust/Tinnitus/Erbrechen/Schwindel)
Krankengeschichte? (kürzlich erlittene Unfälle/Erkrankungen)
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Die Therapie richtet sich immer nach den Ursachen und kann daher sehr unterschiedlich ausfallen. Bei einer akuten Mittelohrentzündung genügen meist ein paar Tage Ruhe und gegebenenfalls Schmerzmittel zur Linderung der Symptome. Bei einem besonders starken Verlauf oder bei sehr starken Ohrenschmerzen wird auch Antibiotika verabreicht. Bei Entzündungen des Gehörgangs können antibiotisch wirkende Ohrentropfen angewandt werden. Ein chirurgischer Eingriff kann bei Verletzungen, Knochenentzündungen, Tumoren oder bei Zahn- und Kieferproblemen nötig sein.
Natürlich existieren auch einige Hausmittel, welche die Selbstheilung unterstützen und die Schmerzen etwas lindern.
Zwiebeln
Zwiebeln wirken desinfizierend, weshalb man ein Säckchen mit Zwiebelwürfeln hinter das Ohr legen kann. Alternativ kann auch der ausgepresste Saft einer Zwiebel auf ein Wattepad geträufelt werden. Das Wattepad kann man sich dann auf das schmerzhafte Ohr legen.
Knoblauch
Knoblauch wirkt ebenso wie Zwiebeln antibakteriell und kann, auf einem Wattebausch ausgepresst, sanft in den Gehörgang eingeführt werden.
Wärme
Bei einer Mittelohrentzündung kann ein wärmendes Kirschkernkissen oder eine Rotlichtlampe wohltuend sein und den Schmerz lindern.
Kälte
Bei einer Entzündung im Gehörgang hilft Kühlung, beispielsweise mit einem in ein Handtuch eingewickelten Kühl-Pad.
Kamille
Kamille ist eine entzündungshemmende Heilpflanze, weshalb man den warmen Teebeutel auf das Ohr legen kann und dadurch eine schnellere Heilung bewirkt.
Sollten Hausmittel wie Zwiebelsäckchen allerdings nicht helfen und tritt auch nach einigen Tagen keine Linderung der Ohrenschmerzen ein, dann sind zusätzliche Arzneimittel, wie Antibiotika, die der Arzt verschreiben muss, unerlässlich. Dies gilt auch für den Fall, wenn noch weitere Krankheitssymptome wie Fieber hinzukommen.
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